Rückblick 2019

Kein Jahr ist wie das andere, aber 2019 war wirklich sehr speziell bezogen darauf, wie viel in diesem Jahr passiert ist.

Anfang dieses Jahres hatte ich ja den Vorsatz gefasst, aus meiner Komfortzone herauszutreten und mich auch aktiv für die Tiere einzusetzen. Den habe ich auch umgesetzt, an diversen Standaktionen und vor allem mit Anonymous for the Voiceless. Sprich ich habe in diesem Jahr mit sehr vielen Fremden geredet und versucht, ihnen die Augen zu öffnen für den gesellschaftlich akzeptierten Massenmord, der jede Sekunde passiert. (Keine Sorge, ich habe dabei andere Formulierungen benutzt…)

Immer mal wieder hat das Erfolge gezeitigt und diese sind, was einem Hoffnung gibt und nicht aufgeben lässt. Oft genug stiess ich jedoch nur auf Egoismus und Ignoranz. Das frustriert, wenn man sich bewusst macht, dass eine solche Einstellung dazu führt, dass das Morden immer weiter und weiter geht.

Andererseits habe ich in diesem Jahr auch sehr oft über diverse Themen nachgedacht, bei denen mein eigenes Denken und Handeln von Egoismus und Ignoranz bestimmt ist. Ich esse nicht nur regionales Obst und Gemüse. Ich sehe nicht davon ab, etwas zu kaufen, weil es verpackt ist. Ich kaufe auch nicht nur fair-trade. Korrigiere: Ich kaufe eigentlich nur dann fair-trade, wenn das einzige zur Auswahl stehende Produkt sowieso fair-trade ist. Wir fliegen einmal im Jahr in die Ferien.

Genug Stoff, den man kritisieren könnte. Zum Glück bin ich nicht der Meinung, dass ich erst das Recht habe, auf das Leid der Tiere aufmerksam zu machen, wenn ich alles andere perfekt mache. Was man sowieso nie kann, egal, wie sehr man sich anstrengt.

Und natürlich finde ich jetzt meine eigene Ignoranz weniger schlimm, weil im Gegensatz zur Ignoranz der Fleischesser niemand dadurch stirbt. Und natürlich verdränge ich dabei, dass indirekt sehr wohl Tiere sterben, wenn durch die Umweltzerstörung ihr Lebensraum kaputtgemacht wird.

Trotz meiner eigenen Imperfektion werde ich nicht aufhören, mich für die Tiere einzusetzen. Weil jeder Einzelne nämlich sehr wohl einen Unterschied macht.

Was mein erstes Jahr als Aktivistin auch geprägt hat, waren selbstverständlich auch unzählige Begegnungen mit anderen Aktivisten. Ich bin sehr introvertiert und hasse es, neue Leute kennenlernen zu müssen. Aber in diesem Umfeld war es anders. Ich habe mich immer von Anfang an wohlgefühlt. Ich hatte ja noch nie vorher die Erfahrung gemacht, auf eine ganze Gruppe Gleichgesinnter zu treffen. Diese Fremden kamen mir von Beginn an gar nicht so fremd vor.

Ich habe viele wunderbare Menschen kennengelernt, die einen grossen Teil ihres Lebens darauf verwenden, sich für die Tiere einzusetzen. Das gibt mir Hoffnung, dass die Menschheit eines Tages (auch wenn ich selber den nicht mehr erleben werde) einsieht, dass sie keine Herrenspezies ist, sondern nur eine unter vielen Tierarten. Eine, die ihre extrem ausgeprägten kognitiven Fähigkeiten nicht mehr dazu benutzt, andere Spezies auszubeuten, sondern in friedlicher Koexistenz mit ihnen lebt.

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