Chinarestaurants und Crevetten-Kontamination

Als Veganer auswärts essen ist gar nicht so schwierig wie ich zunächst befürchtet hatte. Man muss sich eben vorher ein bisschen schlau machen. Da ich im Vorfeld einer Restaurantwahl sowieso immer schon online die Karte studiert habe, stellt das nicht mal einen Zusatzaufwand dar.

Es genügt ja im schlimmsten Fall auch ein einziges „taugliches“ Gericht. Ich hasse es sowieso, zwischen fünfzig verschiedenen Essen entscheiden zu müssen. Dass diese Zeiten vorbei sind, ist also nicht weiter schlimm.

Bei meinem Lieblings-Asiaten ist – für vegane Verhältnisse – massig Auswahl. Fünf verschiedene Tofu-Gerichte, fünf verschiedene reine Gemüsegerichte. Und den gebratenen Reis gibt es selbstverständlich auch eierfrei. Was will man mehr?

Für viele Veganer dürften in einer fremden Stadt die asiatischen Gaststätten ein sicherer Hafen sein. Tofu gehört zum Standard, Fleisch kann einfach weggelassen werden und voilà ein veganes Gericht. Zum Glück haben die Asiaten nicht die Angewohnheit, ihre Gerichte mit Sahne zu „verseuchen“.

Apropos Verseuchen: Eine gute Freundin und ich teilen uns beim Chinesen immer zwei Gerichte, um noch mehr Abwechslung zu haben. Sie wollte gebratene Nudeln mit Crevetten bestellen und fragte mich, ob das okay sei oder ich die Nudeln als … naja, kontaminiert betrachten würde.

Vielleicht sollte ich das. Aber ich tue es nicht. Der Anblick von Fleisch, Fisch und Co. ruft bei mir keinen Ekel hervor. Ob das erst nach ein paar Jahren vegan kommt? Oder vielleicht nie?

Um ehrlich zu sein, hoffe ich, das wird nie passieren. Oder zumindest nicht in dem Ausmass, dass es mir unmöglich wird, mit Allesessern am gleichen Tisch zu essen. Ich kann verstehen, warum sehr sehr strikte Veganer sich dem verweigern, sei es aus Ekel oder aus Prinzip. Aber ich denke nicht, dass dies das richtige Mittel ist, um die gute Sache voranzubringen. Es dürfte vor allem dazu führen, dass Veganer als militante Sonderlinge betrachtet werden, die sich total absondern und dass die Leute umso weniger aufgeschlossen sind, es auszuprobieren.

Meiner Meinung nach bringt es mehr, vorzuleben, dass sich nicht zwangsläufig das Ganze Leben ändert, nur weil man keine tierischen Produkte mehr isst. Dass man nicht den kompletten Freundeskreis wechseln muss, dass man trotzdem noch ausgehen kann und dass man trotz allem Mitleid mit den Tieren immer noch Spass am Leben hat.

2 Gedanken zu „Chinarestaurants und Crevetten-Kontamination

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