In der Matrix

Am Wochenende haben wir endlich mal wieder den guten alten Klassiker Matrix angeschaut. Gut zwanzig Jahre nach dem Erscheinen veranlassten einige Szenen mich wirklich zum Lachen. Andere hingegen zum Nachdenken. Über die Wahl, die wir haben, uns bestimmten Missständen unser heutigen Gesellschaft zu stellen … oder die Augen davor zu verschliessen.

Für alle, die den Film auch schon lange nicht mehr gesehen haben, ultrakurz zur Gedächtnisauffrischung: Der Hacker Neo wird von Morpheus, dem Anführer einer Befreiungsbewegung, aufgefordert, sich zu entscheiden. Nimmt er die dargebotene blaue Pille, kann er zurück in die ihn umgebende Scheinwelt. Nimmt er die rote Pille, wird ihm das die Augen für die Realität öffnen, nämlich dass er wie der Rest der Menschheit von den Maschinen als Batterie versklavt wird.

Das ist schon eine rechte Horrorvorstellung. Umso erschreckender, dass dieses Szenario bereits Realität ist – für Milliarden von Tieren. Nichts anderes machen wir Menschen ja mit den Tieren, indem wir dafür sorgen, dass sie in eine Gefangenschaft hineingeboren werden, um letztlich als Treibstoff für uns Menschen zu enden. Mit dem Unterschied, dass wir sie sogar unter Kontrolle halten können, ohne ihnen eine heile Welt vorgaukeln zu müssen.

Im Gegenteil. Wenn wir eine Scheinwelt erschaffen haben, dann für uns selbst, in Form von zufriedenen grasenden Rindern, glücklichen Schweinen und Hühnern, …

Solange wir uns in dieser bewegen, schweigt unser Gewissen, denn wir können uns ja einreden, dass es die Tiere echt gut haben.

So wie Neo merken auch wir von Zeit zu Zeit, dass irgendwas mit der Scheinwelt nicht stimmt. Zum Beispiel wenn mal wieder Videos durch die Medien gehen, in denen ein Blick hinter die Kulissen der Tierindustrie geworfen wird. In der Regel strecken wir dann ganz schnell die Hand nach der blauen Pille aus…

Das habe auch ich jahrelang gemacht. Mache ich auch weiterhin bei anderen Gelegenheiten. Wenn ich (selten) daran denke, dass die von weit hergeholte leckere Mango oder die Flugreise auf einen anderen Kontinent alles andere als umweltbewusst sind.

Ich glaube, diese Vergessens-Pillen braucht es auch, denn wenn wir immer alles Unrecht und Leid auf der Welt wahrnehmen würden, würden wir sicher ziemlich schnell durchdrehen.

Aber brauchen wir sie immer? Können wir es nicht doch von Zeit zu Zeit ertragen, die rote Pille zu nehmen und den von uns geschaffenen Tatsachen ins Auge zu blicken?

2 Gedanken zu „In der Matrix

  • 2018-12-17 um 11:22 Uhr
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    Liebe Caro, das ist exakt der Punkt. Wir verschließen die Augen vor der Wirklichkeit. Weil es viel einfacher ist. Man muss nichts verändern, kann genüsslich auf seiner Wurst rumkauen und es Scheiße finden, dass in meiner 2 Euro – TK – Lasagne Pferd drin ist. Wenn man sich ernsthaft der Realität stellt, ist es ungemütlich und bitter. Und wenn man diese Realität dann erst kennt, kann man schlecht so weitermachen. Dann tu ich lieber so, als hätte mein Stück Fleisch schonmal auf einer Wiese gestanden. Liebe Grüße aus Deutschland :-*

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    • 2018-12-17 um 22:27 Uhr
      Permalink

      Liebe Peggy
      Vielen Dank für deinen Kommentar. Ganz offensichtlich hast du dich für rote Pille entschieden und das gibt von mir sowas von einen Daumen hoch 🙂
      LG

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