Ein weiterer Schnappschuss von meinem Arbeitsweg.
Diese Kuh (ja, Kuh – das Euter dieses gehörnten Muskelpakets erkennt man nur bei sehr genauem Hinschauen) hat eine schöne grosse Weide zur Verfügung und kann den Tag gemütlich mit Grasen verbringen. Doch der Schattenwurf verrät den Holzzaun, die Gitterstäbe hinter denen sich diese Kuh befindet. Wahrscheinlich weiss sie nicht mal, dass sie eingesperrt ist und welches Schicksal sie eines Tages erwartet. Mag sein, dass sie angesichts dieser Unwissenheit vielleicht wirklich sowas wie glücklich ist. Aber ist es denn deshalb in Ordnung, sie zu versklaven und auszunutzen? Man stelle sich die gleiche Situation einfach mal mit Menschen vor..
Vor ein paar Monaten unterhielt ich mich mit meiner Mutter darüber. Ich sagte ihr, ich fände es auch nicht mehr okay Fleisch zu essen, selbst, wenn es von vermeintlich glücklichen Tieren kommt. Die würden schliesslich extra dafür gezüchtet, geboren, um zu sterben, sozusagen.
Meine Mama meinte dann nur, das seien wir Menschen doch auch.
Damit mag sie recht haben. Nur, dass man uns nicht die Entscheidung darüber wegnimmt, wie wir unser Leben gestalten, uns nicht zusammenpfercht und nicht unsere Kinder tötet, um unsere Milch zu stehlen. Und dass wir irgendwann friedlich einschlafen dürfen, anstatt dass man uns die Kehle durchschneidet.
Ist also doch nicht so ganz das Gleiche. Was meine Mama damit wohl eigentlich sagen wollte war, dass es normal sei, Tiere zu essen, weil man es schon immer so gemacht habe. Hat was von „is’so weil is’so“. Ich kann verstehen, dass ihre Generation Mühe damit hat, solche Denkmuster loszulassen. Meiner Generation hingegen ist bei so vielen Sachen total egal, was man früher gemacht hat… dass ich hoffe, sie legt bald genauso schulterzuckend die Gewohnheit ihrer Vorfahren ab, Tiere zu essen.