Frieren für den guten Zweck

Eiskalt war es heute, aber immerhin trocken und wunderschön sonnig, am Tag meines ersten „Cube of truth“. Was hat es mit dem Würfel der Wahrheit auf sich, fragt ihr euch jetzt bestimmt.

Es geht um die grausame Wahrheit, die sich hinter den Lügen der Tierindustrie versteckt. Um unwürdige Zustände in Tierfabriken und Schlachthäusern, grausame Laborversuche, etc.

Die Organisation Anonymous for the Voiceless hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Missstände ans Licht zu bringen. Dafür treffen sich regelmässig auf der ganzen Welt Aktivisten und formieren sich, ausgerüstet mit Guy Fawkes-Masken und mit Würfeln, in denen auf Notebooks Filme über die grausame Ausbeutung der Tiere laufen. Die Passanten können vor der Würfelformation stehenbleiben und wenn sie möchten, über ihre Eindrücke sprechen mit einem der Aktivisten ausserhalb des Würfels. Letztere befinden sich – Achtung, Aktivismus-Sprech – im „Outreach“.

Heute fand einer dieser Cubes in Zug statt und das wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Als Neuling darf man die meiste Zeit innerhalb des Cube verbringen. Das hat den kleinen Nachteil, dass es körperlich anstrengender ist (man hält ja den Würfel mit dem Notebook die ganze Zeit) und man durch das Stillstehen eher friert. Der grosse Vorteil ist hingegen, dass man dabei die Gespräche belauschen kann, welche die erfahreneren Aktivisten mit den Passanten führen und so viel lernt.

Da es einfach zu anstrengend ist, die ganzen drei Stunden im Cube zu stehen, war ich zwischendurch zwei Mal draussen und kam so auch schon als Neuling zu meinen ersten kleinen Interaktionen.

Was mich daran vor allem überraschte war, dass diese mir Freude bereiteten. Ich bin wirklich alles andere als extravertiert, aber vor dem Hintergrund des Einsatzes für die Tierrechte, entdecke ich ganz neue Seiten an mir. Das Thema liegt mir anscheinend so am Herzen, dass ich gern möglichst viel darüber rede – sogar mit Fremden.

Apropos. Wieder einmal nahm ich die anderen aus der Gruppe, die ich alle erst heute kennengelernt habe, gar nicht wirklich als Fremde wahr, sondern fühlte mich von Anfang an wohl unter ihnen. Nach der Aktion kehrten wir noch gemütlich in ein Café ein und blieben, bis wir leider die gesamten Sojamilch-Vorräte der Lokalität leergetrunken hatten. Kein Spass, so passiert.

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