Was wirklich zählt

Eigentlich hatte ich nicht vor, etwas zu schreiben zu dem aktuellen Thema, welches ganz Europa schockiert. Das können andere besser und fundierter. Aber nun gibt es doch so viele Gedanken, die sich dazu angesammelt haben. Die meisten davon drehen sich um Angst und Unsicherheit, aber ich versuche auch –  so schwer es ist – irgendetwas Positives daraus zu ziehen.

Nun wo Russland mehr oder weniger offen der restlichen Welt mit einem Atomkrieg droht,  schlug sogar mein Freund vor, wir könnten ja die einen oder anderen Vorräte anlegen. Auf einer Sicherheitsbedürfnis-Skala von 0 bis 10 würde ich mal ganz grob schätzen, er liegt normalerweise um die 3, da ihm das Unvorhersehbare nicht so viel Sorgen bereitet. Er kann ja dagegen sowieso nichts machen. Was – ganz unironisch – eine bestechende Logik ist, die ich nur zu gern annehmen würde, wenn ich könnte. Nun bin ich aber auf dieser Skala ohnehin schon mindestens eine 8. Die aktuelle Situation hat mich wohl irgendwo zwischen 9.7 und 9.9 katapultiert.

Obwohl ich die letzten Nächte wenig geschlafen habe, weiss ich jetzt bereits, dass mein Körper  – und vor allem mein Geist – in den nächsten Tagen die Erholung nicht werden nachholen können. Sobald ich nachts das erste Mal aufgewacht bin, ist nichts mehr mit Einschlafen. Stattdessen gibt es dann mentales „Ich packe meinen Koffer und nehme mit“. Jodtabletten, Schmerzmittel, haltbares Essen…

Ja, ich weiss, dass diese Gedanken zum jetzigen Zeitpunkt übertrieben sind. Aber wenn der Gedanke von einer Welt, in der die Anbauflächen verstrahlt sind und die Infrastrukturen weitestgehend zerstört sind und Menschen auf der Suche nach Lebenswichtigem herumirren, einmal im Kopf ist, dann ist er da.

Wollte ich nicht noch etwas Positives abgewinnen? Wenn dann ist es die Rückbesinnung auf das was wirklich zählt. Und damit meine ich nicht nur die Tatsache, dass ich von den ganzen Anhaftungen in unserer Wohnung nur den kleinsten Teil wirklich bräuchte. Sondern darauf, dass ich mich aktuell am meisten um die Zukunft meiner Familie und Freunde, was natürlich auch meinen Partner und unseren Schmusekater einschliesst, sorge.  Sie alle sind es, die für die meisten meiner schönen Momente verantwortlich sind. Und sie wären in schlimmen Zeiten auch ein Grund, um nicht aufzugeben.

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