Am Wochenende waren wir zum Kaffeetrinken bei meiner Schwiegermama. Sie hatte gebacken. Apfelkuchen. Vegan. Der war superlecker, was sie selbst überraschte. Schliesslich waren da ja weder Ei noch Milch drin…
Ich fand es super, dass sie selber die Erfahrung gemacht hatte, wie total einfach es ist, ohne tierische Produkte zum gleichen beziehungsweise sogar zu einem besseren Ergebnis zu kommen.
Abgesehen von dem Kuchen gab es noch Brötchen mit veganer Margarine und veganem Käse, den sie irgendwie immer im Kühlschrank hat, seit ich konvertiert habe. Ob sie das nur für mich vorrätig hat oder es auch selber isst? Beim nächsten Treffen muss ich sie das unbedingt fragen.
Natürlich hoffe ich insgeheim, dass sie auf den Geschmack kommt. Es ist ja etwas Wunderschönes, wenn man bemerkt, wie das eigene Umfeld nach und nach auch sensibilisiert wird für das Thema.
Die allergrösste Freude macht mir natürlich, dass mein Partner sich mittlerweile zuhause auch vegan ernährt. In der Mittagspause manchmal vegan, manchmal vegetarisch. Und auswärts eben manchmal noch fleischig. Das finde ich zwar nicht supertoll, aber meiner Meinung nach wiegen die ganzen positiven Änderungen schwerer als die verbleibenden unschönen Relikte.
Bis vor Kurzem habe ich das einfach für mich als sehr angenehm empfunden. Wer will schon gern Tierleid verursachende Produkte in seinem Kühlschrank sehen? Da ich aber dachte, dass für H. der Gesundheitsaspekt der veganen Ernährung im Vordergrund steht, verbuchte ich seine Veränderungen mal noch nicht als Erfolg der veganen Bewegung.
Gestern haben wir uns aber mal wieder über das Thema unterhalten und da sagte H. mir, dass der Gesundheitsaspekt ihm zwar wichtig sei, das Vermeiden von Tierleid aber eigentlich der ausschlaggebendere Grund für ihn.
Scheint so, als hatte ich ihm mit meiner Einschätzung zu seinen Beweggründen Unrecht getan. Ich habe mich noch nie so darüber gefreut, mich geirrt zu haben, wie in diesem Moment.
Meine Schwiegermama, die veganen Apfelkuchen backt. Mein Freund, der kaum noch tierische Produkte konsumiert… Jetzt soll mir bloss nochmal jemand kommen von wegen ein Mensch allein könne nichts ändern. Können wir sehr wohl. Wir können mit gutem Beispiel vorangehen. Zeigen, dass es funktioniert, die Tiere in Ruhe zu lassen und trotzdem selber gesund und mit Genuss zu leben. Vorleben, dass es möglich ist, die Gehirnwäsche zu durchbrechen, welche die Tierindustrie jahrzehntelang bei uns durchgeführt hat.