Lebkuchenspukhaus 2021 – Die Idee

Bald ist Weihnachten … und es ist mir ziemlich schnuppe, ausser dass ich mich natürlich auf ein paar freie Tage am Stück freue. Das Einzige wirklich weihnachtliche, was ich in den letzten Jahren jeweils gemacht habe, war kiloweise Plätzchen zu backen. Nicht aus Vorfreude auf Weihnachten, sondern eher aus Freude am Backen und daran, die Guetzli dann schön einzupacken und sie zu verschenken.

Aber eigentlich finde ich diese ganzen Sternchen und Tannen und Stiefelchen ziemlich langweilig und doof. Ganz im Gegensatz zu den tollen Formen, die Halloween zu bieten hat. Halloween… der höchste Feiertag im Jahr, für mich zumindest. Ist es nicht wirklich unfair, dass es nur einen Tag dauert, während Weihnachten fast einen ganzen Monat gefeiert wird?

Aber wer sagt eigentlich, dass ich in der Adventszeit nicht noch ein bisschen weiter Halloween feiern kann? Nightmare before Christmas sozusagen.

So kam mir die Idee, dieses Jahr mal wieder ein Lebkuchenhaus zu backen, aber keines von den langweiligen ordinären, sondern ein anmutiges Spukhaus.

Natürlich bin ich nicht die Erste, die jemals auf diese Idee gekommen ist. Wobei man tatsächlich kaum deutschsprachige Seiten dazu findet beziehungsweise wenn, dann sehen die Spukhäuser leider fast immer ziemlich kindergartentauglich aus und überhaupt nicht gruselig. Die Amerikaner geben sich da zumeist schon mehr Mühe und so findet man unter den Schlagwörtern „gingerbread haunted house“ oder „ginger dead house“ einige brauchbare Anregungen.

Apropos ginger dead house: Die Idee zu dem Lebkuchenspukhaus muss mir schon vor drei Jahren in den Kopf gepflanzt worden sein, als ich die (nicht vegane, aber trotzdem sehr sehenswerte) Netflix-Serie „The curious creations of Catherine McConnell”, über die ich damals auch einen Artikel geschrieben habe.

In Folge 6 „Halloween: Süsses oder Saures“ zeigt sie ab Minute 18 wie man ein Lebkuchenhaus herstellt. Gut, man sieht wie sie die Wände backt, die Fenster giesst und die ersten Verzierungen macht. Und dann plötzlich – wahrscheinlich ungefähr dreissig bis vierzig Arbeitsstunden später – steht in ihrer Küche eine majestätische mehrstöckige viktorianische Villa. Die hat sich in meinem Kopf als das unerreichbare Ideal eines Lebkuchen-Spukhauses verankert. Gut, nicht absolut unerreichbar, aber aktuell – also mehrere Jahrzehnte vor Eintritt in den Ruhestand – allein schon aus Zeitgründen unerreichbar. Zum Glück bin ich nicht von Backperfektionismus befallen. Gut ist besser als perfekt, heisst es ja so schön.

Aber so ein bisschen viktorianisch angehaucht stellte ich mir schon schön vor. Das typische Lebkuchen-Hexenhäuschen ist halt einfach zu banal. Also frisch nach Anregungen gegoogelt, Idee gewälzt und im Kopf schon mal angefangen zu bauen.

Leider hatte ich im ersten Suchlauf keine brauchbare Vorlage zum Ausdrucken gefunden, weshalb ich mich selber im Powerpoint als Bauherrin versucht habe. Da ich ohnehin vorhatte, einen Prototyp zu machen, würde ich ja dann schon sehen, ob die Statik passt. (Viel viel später – zu spät – fand ich dann doch noch eine gute Vorlage).

Dann googelte ich nach Teigrezepten. Von der guten Frau McConnell wusste ich – und das ist eigentlich logisch, dass man welchen ohne Triebmittel verwenden sollte, damit sich nicht alles verzieht. Später las ich dann auch in amerikanischen Rezepten, dass diese wohl oft „construction gingerbread“ verwenden, sprich Lebkuchen, der sich gut verbauen lässt und dessen Geschmack absolut nachrangig ist. Gerade besonders elaborierte Häuser werden schliesslich lange zum Anschauen stehengelassen und später vielleicht nicht einmal gegessen. Trotzdem habe ich mir auf Basis verschiedener Anregungen lieber ein Rezept erstellt, das auch noch ganz gut schmeckt. So konnte ich aus den Teigresten Lebkuchenkekse machen.

Dann recherchierte ich zu dem veganen royal icing, um das Ganze zu verkleben. Hier muss man nicht lange suchen. Der Klassiker ist schlichtweg mit Puderzucker aufgeschlagenes Aquafaba (Bohnenwasser). Schmeckt sogar noch gut.

 

Ausserdem überlegte ich mir bereits einige Details, die ich integrieren wollte:

Dunkle bis schwarze Wände und dunkel gefärbtes Royal Icing

Zuckerglasfenster – wie in der schönen Mansion von Catherine McConnell

Innenbeleuchtung mit einer LED-Kerze

Irgendwelche Spukgestalten vor den Fenstern, die davon angeleuchtet werden

Ein Dach mit Schieferplatten aus Rollfondant

Eventuell einen kleinen Friedhof hinter dem Haus

 

Aber wie es so schön heisst: Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es…

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