Eisen aus der Flasche, B12 aus der Spritze (Weil ich es kann)

Einige Wochen nach dem Entscheid, mich zukünftig vegan zu ernähren, hatte ich mich zum grossen Blutbild angemeldet. Erhebung des Status quo sozusagen. Ausserdem hatte meine Frauenärztin kürzlich schon eine etwas niedrige Blutmenge (Symptom von Eisenmangel) diagnostiziert.
Das Ergebnis des Blutbilds: Ich bin rundum gesund, allerdings mit etwas niedrigen Eisen- und B12-Werten. Beides kann vom Körper lange gespeichert werden. Die Speicher hatten also schon abgenommen, als meine Ernährung noch tierische Produkte enthielt. Also bitte keine Kommentare à la „Siehste, kaum vegan, schon krank“ 😉

Ich weiss nicht, wie lange das Problem mit dem B12 bereits besteht. Die Blutarmut hatte ich jedenfalls vor einem Jahr anlässlich der letzten gynäkologischen Kontrolle noch nicht. Allerdings hatte ich einige Monate danach mein Sportpensum erhöht, indem ich zum Ausdauersport auch noch Krafttraining dazugenommen habe. Kurz gesagt: Mehr Sport = höherer Eisenbedarf.

Dass ich jetzt vegan lebe, hilft selbstverständlich nicht dabei das wieder ins Lot zu bekommen. Deshalb gab es am Montag eine B12-Spritze und eine Eisen-Infusion. In zwei Wochen wird das Ganze wiederholt und dann sollte ich für etwa ein Jahr Ruhe haben.

Warum oute ich mich jetzt eigentlich als Veganerin, die zu Nahrungsergänzungsmitteln greift? Da könnte ja jetzt jemand daher kommen und sagen: „Würdest du mal lieber genug Fleisch, Käse usw. essen, dann bräuchtest du das nicht.“
Das stimmt aber nicht. Meine Ärztin (grosse Fleischesserin) musste sich jahrzehntelang B12 spritzen und ich kenne auch sonst Allesesser, die einen Mangel daran haben. Darüber entscheidet nämlich nicht nur die über die Nahrung aufgenommene Menge, sondern die Aufnahmefähigkeit des Körpers sowie dessen Bedarf in unterschiedlichen Lebenslagen.

Und selbst wenn ich beides ganz (angeblich) „natürlich“ über tierische Lebensmittel abdecken könnte, wäre das für mich kein Grund, es zu tun. Eisen aus der Flasche und B12 aus der Spritze sind für mich hoch in Ordnung. Ich muss das nicht auf „natürlichem“ Weg bekommen. Ich habe es auch vorgezogen, meinen entzündeten Blinddarm entfernen zu lassen, anstatt – ganz natürlich – einfach daran zu sterben. Wenn ich nicht schon – ganz natürlich – während einer der zahlreichen Geburten gestorben wäre, die ich ohne die Anti-Baby-Pille hätte durchleiden müssen. Wenn ich es überhaupt bis ins zeugungsfähige Alter geschafft hätte, anstatt ganz natürlich an irgendeiner unbehandelten Kinderkrankheit zu sterben.

Solange es Alternativen gibt, die zumindest weniger Tierleid verursachen (denn ob die Medikamente nicht irgendwann an Laborratten getestet wurden, weiss ich nicht), wähle ich lieber diese. Einfach weil ich es kann.

2 Gedanken zu „Eisen aus der Flasche, B12 aus der Spritze (Weil ich es kann)

  • 2019-01-08 um 13:50 Uhr
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    Hi Caro,

    dazu muss man ebenfalls anmerken, dass B12 überhaupt nicht mehr natürlich „vorkommt“. Denn dieses entsteht auf der Weide, wenn die Kuhk**** auf das Gras gefallen ist und dieses Gras dann eben vom Wiederkäuer verspeist wird. Da aber unsere Wiederkäuer gar keine Weide mehr sehen, wird es eh zugefüttert bzw. dem Tier medikamentös verabreicht. Da nehmen wir es doch lieber gleich selbst, oder?

    :-*

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    • 2019-01-08 um 21:03 Uhr
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      Ja, das sehe ich ganz genauso! Ein weiterer Vorteil davon ist, dass man gleichzeitig auch nur die Antibiotika nimmt, welche der Arzt einem ausnahmsweise verschreibt, anstatt – ganz nebenbei – einige Packungen pro Jahr unbemerkt zu verzehren.
      Fetter :* zurück 🙂

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