Dry January

Es war sicher keine Schnapsidee, die mir am 6. Januar in den Sinn  gekommen war, als ich beschloss – besser spät als nie – doch noch in den Dry January einzusteigen. Im Nachhinein war es sogar eine der besten Ideen, die ich Anfang Januar hatte…

Ohne die selbstauferlegte Nüchternheit hätte es wahrscheinlich im Januar für mich kein Halten gegeben. Einerseits der Stress auf Arbeit, der mir in solchen Phasen abends manchmal das Glas Wein als einzig funktionierendes Mittel zur Entspannung erscheinen liess. Andererseits ein schwerer Verlust, den ich ohne meinen Vorsatz sonst vielleicht auch mit Wein oder Stärkerem heruntergeschluckt hätte.

Im Nachhinein bin ich froh, es nicht getan zu haben. Früher oder später wird man von der Trauer sowieso eingeholt, auch wenn man anfangs geschafft hat, sich für eine Weile zu betäuben.

Und der Stress? Nun, durch unseren Verlust wurde er für eine ganze Weile relativiert. Aber er war natürlich trotzdem noch vorhanden und das Verlangen nach einem Glas in der Hand auch da.

Es wundert mich, dass ich noch nicht früher auf die Idee gekommen war, dass es – analog den veganen Alternativen zu tierischen Produkten – auch gute Ersatzprodukte für Alkohol geben könnte. Ich kannte bis dahin nur diesen blöden Kindersekt, der einfach nur nach Traubensaft schmeckt.

So stand ich plötzlich überrascht im Coop vor einem ganzen Regal  alkoholfreier Weine und Schnäpse. Keine Ahnung, ob die den guten Stoff vorher einfach in irgendeiner Ecke versteckt hatten oder er erst neu ins Sortiment aufgenommen wurde. Jedenfalls war es die Offenbarung.

Beim Wein heisst das Zauberwort „entalkoholisiert“, sprich wenn richtiger Wein die Basis war, schmeckt auch das dann alkoholfreie Produkt authentisch. Bei dem Martini-Imitat, von dem ich mittlerweile schon einige Flasche vernichtet habe weiss ich nicht, wie sie es hinbekommen haben, offenbar die richtige Gewürzmischung, aber ich merke kaum einen Unterschied zum Original.

 

 

 

 

Dank den Surrogaten bin ich nicht nur meinen Vorsätzen treu geblieben, sondern haben wir auch neue Produkte entdeckt, die zum festen Bestandteil unserer Einkäufe werden. Denn eigentlich wollten wir schon längstens den Alkohol im Alltag reduzieren, aber … Spaghetti-Zucchetti mit Lupinenkäse, Pizza, Vegi-Bolognese, etc. sind eben doppelt so gut, wenn sie von einem Glas Wein begleitet werden. Und da es uns auf den Geschmack ankommt und nicht aufs betütelt sein, finden wir Alkohol im Glas dafür vollkommen überflüssig.

Vor allem ging es uns dabei um unsere Gesundheit, da der Zusammenhang zwischen Alkohol und diversen Krebsarten bereits erwiesen ist.  Ob man da auf persönlicher Ebene wirklich etwas positiv verändern bzw. eine Krankheit abwenden konnte, wird man natürlich nie erfahren.  Was aber bereits in diesem Monat spürbar war, war eine verbesserte Schlafqualität. Und das gute Gefühl, mit dem Stress auch ohne betäubende Substanzen klargekommen zu sein.

Kurzfristig wirkt sich meine Streak von mittlerweile 33 Tagen natürlich auch auf eines meiner Jahresziele 2023 aus: im Durchschnitt nur zweimal pro Woche Alkohol zu trinken. So habe ich schon mal ein bisschen Puffer für die nächste Hondurasreise 😉

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