Die Ernüchterung

Wie ihr vielleicht in meinem vorhergehenden Beitrag gelesen habt, erfuhr ich letztens eine gewisse Ernüchterung bezüglich meiner Ernährungsgewohnheiten.

In meinem Selbstbild ernähre ich mich seit über zehn Jahren total gesund. Ich bewege mich an der unteren Grenze des Normalgewichts, esse also auf jeden Fall schon mal nicht zu viel. Ich meide Lebensmittel wie Pommes Frites und Kartoffelchips und überhaupt alles, was sehr fettig ist. Süssigkeiten wie Schokolade gibt es nur in Maβen. (Wow, zum allerersten Mal habe ich das Eszett auf der Schweizer Tastatur wirklich vermisst – mit Doppel-s könnte der Satz jetzt missverständlich ausfallen ;))

Zucker verwende ich gar nicht, nur kalorienfreie Süssungsmittel. Dafür esse ich regelmässig Obst und natürlich Gemüse.

Klingt erstmal gar nicht so schlecht, oder? Ist es auch nicht. Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass ich mich nicht ungesund ernähre. Seit ich jedoch “ Vegan-Klischee ade“ gelesen habe, weiss ich aber, dass man sich noch viel viel gesünder ernähren könnte.

Zunächst einmal esse ich seit ich vegan lebe zwar viel mehr, aber eigentlich immer noch zu wenig Hülsenfrüchte. Ich habe Bohnen, Linsen und Co. total gern, habe diese aber vor Jahren aus meinem Speiseplan gestrichen („Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen“). Gemäss dem Buch kann man diesen Effekt aber mit der richtigen Zubereitungsart sehr mildern und auch die Gewöhnung des Körpers spielt eine Rolle.

Dann habe ich jahrelang so gut wie keine Nüsse gegessen, da die wegen ihres Fettgehalts auf meiner roten Liste der bösen Snacks waren. Leider entgehen einem dadurch aber auch gute Fettsäuren und andere wichtige Nährstoffe. Das habe ich jetzt bereits geändert und greife jetzt regelmässiger zu Nüssen, vor allem zu Walnüssen und Paranüssen. Erleichtert habe ich festgestellt, dass ich wunderbar nach einer Handvoll aufhören kann, wenn ich ungesalzene Nüsse nehme. Gesalzen haben die für mich nämlich Suchtpotential und ich will ja nicht, dass mir kleine Kalorientierchen nachts die Kleider enger nähen.

Gemüse esse ich viel, habe aber schweren Herzens jahrelang alle blähenden Sorten gemieden, obwohl ich dadurch fast all meine Lieblingsgemüse vom Teller verbannen musste. Meine Favourites Blumenkohl, Brokkoli, Lauch, Wirsing usw. wichen unkritischem Gemüse wie Spinat, Zucchini und Tomaten. Ausser einer gewissen Langeweile auf dem Teller, war daran nichts Schlimmes, dachte ich. Seit der Lektüre von „Vegan-Klischee ade!“ weiss ich aber, dass in Bezug auf den Nährstoffgehalt durchaus beträchtliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Gemüsesorten bestehen. Und dass mein eigentliches Lieblingsgemüse oftmals die gesündere Wahl wäre.

Muss ich mich jetzt zwischen Gesellschaftsfähigkeit (keine Blähungen) und optimaler Nährstoffzufuhr entscheiden? Ich hoffe doch nicht!  Ich hätte gern, wie wir in der Schweiz so schön zu sagen pflegen, „sWeggli und sFüfi.“ Gemeint ist damit, ich möchte das eine, ohne auf das andere zu verzichten. Leider fällt mir grad kein hochdeutsches Pendant ein.

Wahrscheinlich wird es letztendlich, wie bei so Vielem im Leben, auf einen Kompromiss hinauslaufen.

Um die guten Vorsätze zusammenzufassen: Mehr Hülsenfrüchte, mehr von meinem Lieblings-Gemüse, mehr Lüften im Schlafzimmer 😉

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