Dieses Jahr mussten wir mal wieder richtig lang auf die grossen Ferien warten, aber dann war es endlich soweit. Mit Edelweiss ging es direkt von Zürich auf Kuba.
Das Land ist sicher nicht das Einfachste für den ersten langen Urlaub als Veganerin. Zu anderen Destinationen hätte man ja einen guten Vorrat an Vegi-Produkten mitnehmen können. Das sozialistische Land hingegen verbietet gemäss seinen Einfuhrbestimmungen jedoch quasi jegliche „Pflanzenteile“ und überhaupt biologische Produkte mitzubringen. Was effektiv wirklich unter die schwammigen Einfuhrbestimmungen fällt, wissen wir nicht. Mangels Lust auf Probleme am Zoll haben wir uns lieber einfach daran gehalten.
Im Flugzeug war ich versorgt. Das vegane Menü war kein Geschmackserlebnis, aber das wäre das Fleisch-Menü ja auch nicht gewesen.
Nach einer dank Jetlag verkürzten ersten Nacht ging es zum Frühstücksbuffet, wo ich schon irgendetwas fand.
Dann wollten wir endlich „noch schnell“ Geld wechseln (CUC bekommt man nur innerhalb des Landes). Drei abgeklapperte Banken mit ewig langen Schlangen später wechselten wir dann doch lieber zum schlechteren Kurs in einem Hotel.
Das nächste Ziel war der Supermarkt. Ich hatte mich schon vorher informiert, wo ein grösserer zu finden war. Nun, auch in diesem Standen nicht mehr als ein paar Regale mit diversen Dosen (Tomaten, Essiggurken, Spargel, Silberzwiebeln) und Dauerwaren wie Pasta und Reis. Für Luxusartikel wie Tee, Kaffee oder Schokolade (vielleicht auch allgemein Sachen, die klein genug wären, um sie mitgehen zu lassen) muss man überall separat an einer Theke anstehen, um diese ausgehändigt zu bekommen.
Ich erstand nur eine Packung Haferflocken als Notvorrat. Die Erfahrung mit dem krass eingeschränkten Warenangebot setzte sich in allen Läden, die wir danach noch aufsuchten, fort. Natürlich war uns das vorher klar gewesen, aber wie wenig es wirklich gab, schockierte mich dennoch.
Ganz ehrlich, auf Kuba wäre ich vielleicht gar nicht auf den Gedanken gekommen, vegan oder selbst nur vegetarisch zu werden. Man isst, was es gerade gibt. Sich zusätzlich zu der sowieso schon allgegenwärtigen Einschränkung freiwillig noch mehr zu beschränken, würde ja an Selbstkasteiung grenzen. Keine Margarine, um die Butter zu ersetzen. Keine Pflanzenmilch. Von Ersatz für Rahm und Joghurt ganz zu schweigen. Kein Wunder, denn all das haben wir ja noch nicht mal „im Original“ in den kargen Auslagen gesehen.
Wenn man die fast leeren Regale so anschaut, könnte man meinen, die Menschen müssen doch Hunger leiden. Auf den Strassen bietet sich jedoch ein ganz anderes Bild – leichtes bis mittelschweres Übergewicht ist keine Seltenheit. Bekommen die Kubaner über ihre Bezugsscheine einfach hauptsächlich Zucker und Öl ausgehändigt?
Oder liegt es schlichtweg an den Portionsgrössen? Ich habe mich beim Mittagessen echt angestrengt, war jedoch nach etwas mehr als der Hälfte so voll, dass ich nicht mehr weiteressen konnte.
Wie unbekannt der Veganismus auf der Insel ist, wurde mir allerdings schon beim Bestellen klar. Der Kellner meinte, mich korrigieren zu müssen, dass meine Ernährungsform „vegetariana“ heisse und nicht „vegana“. Hat wohl gemeint, ich hätte das Wort erfunden 😀
(Das habe ich natürlich nicht. Einer meiner Lieblingspodcasts ist der spanischsprachige Kanal „Veganismo“ von Joan Bolluda und Josef de la Paz. Die müssen´s schliesslich wissen.)
Nun, auch wenn dem Kellner das Wort nicht geläufig war, gab es auch für mich etwas zu essen und superlecker noch dazu 🙂