Noch ein Blog über veganes Leben und Essen?
Wahrscheinlich gibt es schon hunderte, hoffentlich sogar tausende davon. Und ich mache den tausendundeinsten. Weil ich es wichtig finde. Und auch, weil es mir gerade extrem gut tut, mich für etwas einzusetzen, das mir am Herzen liegt.
Eigentlich wollte ich die ganzen Gedanken, die mir aktuell durch den Kopf gehen sowie meine Rezeptideen erstmal sammeln. Dann im Selfpublishing ein kleines Buch daraus machen und damit meine treue Leserschaft (also meine Freunde und Familie, insbesondere meinen allergrössten Fan: meine Mutter) hoffentlich begeistern. Ich bin der Typ, der monatelang im stillen Kämmerlein an etwas basteln kann, einzig und allein getragen von der Vorfreude auf den grossen Moment der Enthüllung.
Aber beim Thema Veganismus scheint mir das ausnahmsweise nicht der richtige Ansatz zu sein. Ich will nicht auf die grosse Enthüllung warten, sondern mich genau jetzt mitteilen. Den entscheidenden Anstoss lieferten mir die Reaktionen auf mein „Coming out“ vor ein paar Monaten. Nicht etwa die überraschend wenigen negativen, sondern die positiven Reaktionen. Insbesondere jene von engen Freundinnen, die bereits Vegetarierinnen sind oder es zumindest mal ausprobiert haben. Mein Schritt habe sie inspiriert, sich auch wieder stärker mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Das zu hören hat mich einerseits stolz gemacht und andererseits mit unglaublich viel Hoffnung erfüllt. Hoffnung, dass wir als Einzelne mit unserem Tun (und vor allem dem Unterlassen) doch etwas bewegen können. Schnell verfällt man in die Denke: Das bringt doch aufs Ganze gesehen sowieso nichts, wenn ich jetzt aufhöre, tierische Produkte zu essen. Doch! Wenn man sich jede Person als einen Dominostein vorstellt, der einen weiteren Stein (Vorurteil / Gewohnheit) zu Fall bringt. Wenn sich aufgrund dieses Blogs auch nur eine einzige Person von der karnistischen Ideologie* löst, dann war es jede einzelne Minute Arbeit wert. Weil diese Person wahrscheinlich auch irgendwann den Drang verspüren wird, andere zu inspirieren. Das Wort finde ich im Übrigen viel schöner als „missionieren“, welches bei mir Assoziationen mit religiösen Fanatikern und blutigen Feldzügen hervorruft. Aber wenn man es für einen Moment schafft, sich von den Bildern aus den Monumentalfilmen zu lösen, ist es doch eigentlich nichts Negatives, eine Mission zu haben. Ganz im Gegenteil. Für mich gibt es nichts Schlimmeres als das Gefühl, in diesem Leben keine Aufgabe zu haben. Und nichts Schöneres als zu wissen, dass das, was ich tue, das Richtige ist.
Somit komme ich jetzt zum Mission Statement dieses Blogs. Ich möchte meine Erfahrungen mit dem Umstieg von Allesesserin auf Veganerin teilen, um euch zu zeigen, wie unerwartet einfach es war und ist. Ich selber bin auch erst vor dem Schritt zurückgeschreckt, weil ich dachte, das sei doch nicht lebbar. Ist es. Wunderbar sogar. Ich bin bis jetzt weder verhungert noch sozial isoliert worden. Und vor allem habe ich nicht das Gefühl, ich müsse auf etwas verzichten. Natürlich lasse ich viele Lebensmittel weg, die für mich früher normal waren. Aber die werden ersetzt durch mindestens genau so gute Alternativen. Vegan geniessen funktioniert. Und das gute Gefühl gibt es gratis dazu.
Ich möchte möglichst viele von diesen Alternativen mit euch teilen, weil es meiner Ansicht nach motivierender ist, etwas Neues zum Ausprobieren vorzuschlagen, anstatt einfach eine Liste auszuhändigen mit allem, was man vom Speiseplan streichen sollte.
Noch sind das gute Vorsätze, denn wie ihr seht, ist der Blog bis auf diesen Artikel hier noch leer. Aber ich committe mich hochoffiziell, ihn so schnell es mir möglich ist mit Leben zu füllen.
In dem Sinne
Viele Grüsse von eurem Dominostein Tausendundeins
* Wer mehr zum Thema Karnismus erfahren möchte, dem sei „Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen“ von Dr. Melanie Joy empfohlen