Meine bessere Hälfte und ich hatten unterschiedliche Vorstellungen, wie einfach es sein würde, in Thailand vegan zu essen. Rückblickend betrachtet hatten wir irgendwie beide recht. Vor allem, weil Tofu nicht gleich Tofu ist.
Grundsätzlich, so meinte ich, kann es ja wohl kaum so schwierig sein, dort pflanzlich zu essen. Ich meine, Gemüse und Reis haben sie ja. Und zwar im Überfluss. Wenn wir auf Märkten oder in Supermärkten unterwegs waren, trauerte ich irgendwie immer der Möglichkeit nach, dort selber kochen zu können. Es wäre so einfach gewesen mit dieser tollen Gemüseauswahl.
Da wir aber ja mit dem Rennrad von Hua Hin nach Phuket gefahren sind, musste aber auch ordentlich Protein an den Start. Unverarbeitete Hülsenfrüchte findet man leider nicht wirklich in den Restaurantessen. Tofu, gäbe es, ja. Nur scheint es in Thailand normal zu sein, dass dieser Ei enthält. Absurd, aber leider wahr.
Nun hatten wir das Glück, einen tollen Guide zu haben, der jeweils für unser leibliches Wohl sorgte. Der hat, ganz pragmatisch, normalen Tofu und diverse Arten von Sojaschnetzeln und texturiertem Sojaprotein gekauft und sie den Köchen als Fleischersatz zum Verarbeiten in die Hand gedrückt.
Ich denke, als Urlauber ohne Guide, könnte man das genauso machen, sofern man genug Thai spricht, um sich verständlich zu machen. Ausserhalb der Touristenzentren versteht einen wirklich kaum jemand auf Englisch.
Jedenfalls konnten wir auf diese Art zumindest die traditionellen Fleischgerichte in ihrer veganen Abwandlung probieren, was super war. Dass uns die Fischgerichte entgangen sind, ist für mich ehrlich gesagt geschmacklich überhaupt kein Verlust gewesen.
Wir kamen mehrmals in den Genuss, die bis jetzt besten Sojaschnetzel überhaupt zu essen. Sie hatten eine wunderbare, leicht fluffige Textur und schmeckten recht ähnlich zu Hühnchen. Vor allem angebraten waren sie der Hammer. Nur leider sei das gute Zeug nur aufzutreiben, wenn man genau wisse, wo. Zumindest ausserhalb des neuntägigen Vegetarierfests im Oktober. Wir waren dennoch optimistisch, denn im Internet findet man ja so ziemlich alles. Nur leider scheint es das gute Zeug in Europa tatsächlich nicht zugeben und die Mindestabnahmemengen für einen Import aus Asien belaufen sich auf ein bis mehrere Tonnen (!) …
Naja, zum Glück gibt es hier in der Schweiz eine derartig reiche Auswahl an veganen Alternativen, dass wir den Verlust gut überwinden können.
Übrigens, die weit grössere Herausforderung an die Küchen war nicht das Weglassen von Fleisch, sondern das Weglassen von scharf… Selbst wenn man es mehrmals deutlich kommuniziert hat. Allerdings haben die auch eine andere Skala als wir. Was wir schon als etwas scharf wahrnahmen, sagen wir eine drei von zehn, war für sie eine null von zehn.
Dieses Problem stellte sich zum Glück nicht bei den Süssspeisen. Unser Guide mästete uns in den Radpausen immer mit einer Auswahl an lokalem Obst und weniger gesunden Optionen. Einer unserer Favoriten war Bananenklebreis mit Kokosmilch in Bananenblättern gedünstet.
Das Nonplusultra waren frittierte (wie sollte es auch anders sein?) Bällchen aus Kokos und Reismehl mit Bananenfüllung. Die muss ich unbedingt versuchen nachzukochen.
Was die Getränke anging, so durfte natürlich frisches Kokosnusswasser nicht fehlen. Und für den ordentlichen Kick auf dem Rad (wobei wir nicht viel gemerkt haben), Kokawasser 😉