Was für ein Jahr! Wenn 2023 mich etwas gelehrt hat, dann dass das Leben schön ist und gelebt werden will. Naja, leider manchmal auch auf Kosten der guten Vorsätze. Aber immerhin habe ich nicht überall auf der ganzen Linie versagt.
Um jedoch die Niederlagen gleich zu beichten: Der Aktivismus ist dieses Jahr fast vollständig auf der Strecke geblieben. Abgesehen von einer Aktion im April habe ich mir dann doch eine Pause davon gegönnt, mir den Hintern abzufrieren, um Gespräche zu führen, die mich eigentlich auslaugen. Ich bin nicht stolz drauf, aber die Pause musste sein. Für einmal habe ich Selbstfürsorge betrieben.
Chalktivism – auch auf der ganzen Linie versagt. Ich war einmal chalken. Asche über mein Haupt, tonnenweise bitte. Hier hat wohl einfach der Egoismus überwogen und ich habe mich wenn es im Sommer abends noch schön war fürs Schwimmen im See entschieden.
Strukturierte Informationssammlung zum Veganismus – die wurde nach hinten verschoben bis «es mal ruhiger ist und ich mehr Zeit habe». Der Zeitpunkt kam leider bis jetzt noch nicht.
Das einzige was ich nicht vernachlässigt habe, mir aber nicht einmal als Ziel setzen musste, war meine Lieblingsform des Aktivismus: Viel Backen, viel zum Essen einladen und so meinen Arbeitskollegen und Freunden immer wieder vor Augen führen, dass geschmacklich nicht die Welt untergeht wenn man auf tierleidfreie Produkte umsteigt.
Ich verzichte für dieses Jahr auf konkrete Ziele, da sie mich ja bis jetzt auch nicht weitergebracht haben, und gelobe mir ganz wischiwaschi, es dieses Jahr wenigstens besser zu machen.
Im persönlichen Bereich schleppe ich auch eine grössere Pendenz mit ins nächste Jahr. Besser gesagt ist das wohl etwas, was für mich mein Leben lang ein Kampf bleiben wird – genug schlafen. Zumindest so lange mich noch früh der Wecker aus dem Schlaf reisst, um mich todmüde auf Arbeit zu schleppen, führt mein Nachteulen-Chronotyp dazu dass ich nicht früh genug Schlaf finde, um auf durchschnittlich siebeneinhalb Stunden Schlaf zu kommen. Es waren durchschnittlich nur etwas über sieben Stunden.
Um die Kochziele habe ich mich auch sehr stiefmütterlich gekümmert. Der Brezelkönig verdient immer noch an mir wann immer ich mal am Bahnhof bin. Zu meiner Verteidigung: Ich hatte mehrmals Lust, morgens selber Brezeln zu machen und mich dann aber dagegen entschieden, um den Tag nicht mit einer Kohlenhydratbombe zu starten. Das eigene Dressing-Rezept hätte ich allerdings schon mal umsetzen können. Ich schiebe die Schuld auf die Pflücksalate, die in unserem Terrassenbeet nicht ordentlich gewachsen sind. Die hätten mich natürlich motiviert.
Nun zu dem was gut lief: Mein Ziel, durchschnittlich nur noch zwei Mal pro Woche Alkohol zu trinken, also 104 Mal, habe ich mehr als übertroffen. Lediglich an 57 Tagen habe ich etwas getrunken. Der zu spät begonnene, dafür aber verlängerte Dry January hat dafür gute Dienste geleistet.
Wer nun jubelnd schreit: «Wow, Caro, nur noch 5 mal öfter verzichten und dann bist du auf einmal pro Woche runter!», dem sei gesagt: Nee, lass mal. 😉 Wenn es passiert, dann ist gut, aber als Ziel setze ich mir das nicht. Ich kann ja jetzt nicht anfangen, jedes Jahr die Alkoholtage zu halbieren. Dann bleibt in wenigen Jahren kaum mehr was übrig und wenn ich im 2023 eins gelernt habe, dann Hedonismus. Somit neues Ziel für dieses Jahr: Nur sechsmal im Monat, womit wir bei 72 Alkoholtagen wären.
Und mit der Aussicht darauf, mir später doch so viele Male meine Dosis Nervengift zu gestatten, fällt der nächste Vorsatz gleich ein wenig leichter: Den Dry January durchziehen und zwar diesmal von Anfang an. Genauer gesagt habe ich sogar schon am 31.12. angefangen. Bis jetzt läuft es nicht schlecht.
Was die sonstigen Ziele anbelangt: Das Spanisch-C1 Zertifikat habe ich mir im Mai erfolgreich geholt. Natürlich habe ich mir viel zu viel Stress mit dem Lernen gemacht und seit der Prüfung quasi gar nichts mehr für die Sprache gemacht, weil ich es dann erstmal einfach nur satt hatte. Trotzdem nehme ich mir jetzt gar nicht erst vor, mich wieder reinzustürzen, denn das wäre zum Scheitern verurteilt. Mittlerweile musste ich mir eingestehen, dass ich eigentlich viel mehr machen will als sich realisieren lässt wenn man im 100% Pensum arbeitet.
Dafür weiss ich immerhin jetzt schon, dass ich mal nicht zu den Pensionären gehören werde, die mit ihrer ganzen Freizeit nichts anzufangen wissen. Bis dahin heisst es leider erstmal: Prioritäten setzen und sich lieber weniger Dinge vornehmen, sie dafür aber schaffen.
In dem Sinne wünsche ich euch ein glückliches und erfolgreiches 2024.