Erfahrungsgemäss ist die erste Version so gut wie nie so wie man es sich vorgestellt hat. Daher plante ich schon ein, einen Prototyp herzustellen, um zu sehen, wo die Hürden in der Konstruktion liegen würden.
Für den Teig liess ich mich von bestehenden Rezepten inspirieren und erstellte davon ausgehend mein eigenes, inklusive selbst hergestellter Lebkuchengewürzmischung. Ich mischte etwa 650g Teig an, da der Prototyp nur halb so gross werden sollte wie das Original.
Meine Power-Point-Vorlage hatte ich für A3-Format konzipiert, druckte diese dann einfach als A4 aus und schnitt die einzelnen Teile aus. Nachdem ich den Teig portionsweise ausgerollt hatte, legte ich einzeln die Teile darauf, schnitt sie aus und legte sie auf Backpapier.
* Im Nachhinein habe ich mir überlegt, dass es einfacher gewesen wäre, ein Teigrechteck am Stück auszurollen und die Teile dann direkt darauf eng beieinander auszuschneiden. So läuft man auch nicht Gefahr, dass sich beim Transport zum Backblech hin etwas verzieht.
Einige Details, zum Beispiel die Grabsteine im Garten, habe ich beim Prototyp direkt weggelassen. Andere hatte ich vergessen, zum Beispiel den Schornstein, der sich aber gut nachrüsten liess. Die Bodenplatte habe ich freestyle ausgeschnitten und noch eine Aussparung für einen kleinen Teich integriert. Dass wir kurz zuvor auf Netflix „Spuk in Bly Manour“ angeschaut hatten, hat also seine Spuren hinterlassen…
Es war dann noch genug Teig übrig, um ein Blech Lebkuchenkekse zu backen.
Fenster und Verzierungen
Vor den Fenster hatte ich den meisten Respekt, da ich noch nie mit Isomalt – der fürs Giessen viel besser funktionieren soll als Zucker – gearbeitet hatte. Aber letztlich ist es supereinfach, wenn man die Gebrauchsanweisung befolgt.
Ich habe die kleinen Zuckerersatzkügelchen in einem Topf unter ständigem Rühren geschmolzen, mit ein paar Tropfen blauer Lebensmittelfarbe eingefärbt und dann zügig in die Aussparungen für Fenster und See gegossen. Das Isomalt wird wirklich sehr schnell fest. Wenn ich später die doppelte Menge nehme, dürfte es etwas länger heiss und geschmeidig bleiben.
Obwohl ich nur zwei Tropfen Lebensmittelfarbe hinzugegeben hatte, war die Einfärbung schon etwas intensiver als ich es mir vorgestellt hatte. Ausserdem werde ich bei der nächsten Version lieber grüne Farbe benutzen.
Die Teile mit den Fenstern liessen sich nach dem Abkühlen einwandfrei von der Silikonbackmatte lösen. Ob es auf einem anderen Material, zum Beispiel Backpapier, auch so gewesen wäre, weiss ich nicht.
Am Grund des Sees wollte ich eine Leiche platzieren. Dafür habe ich mit Lebensmittelfarbe ein Skelett auf eine Backoblate gemalt. Diese musste ich dann nur unter den Zuckersee legen. Sie haftet von selbst gut daran.
Für die Verzierungen und als Klebstoff habe ich ein Rezept für veganes Royal Icing aus dem Internet benutzt: 150ml Aquafaba aufgeschlagen mit 600g Puderzucker, was für zwei kleine Lebkuchenhäuschen reichen sollte. Ich habe ein Drittel der Menge hergestellt, was auch schon viel mehr als genug war. Mit den Resten habe ich die Lebkuchenguetzli aus den Teigresten verziert.
Das Royal Icing habe ich mit schwarzer Lebensmittelfarbe eingefärbt. Mit etwa 20 Tropfen wurde es dunkelgrau. Es ist noch etwas dunkler nach dem Trocknen. Damit habe ich dann die Wände «gestrichen». Auch die komplette Bodenplatte (ausser dort wo das Haus stehen soll) habe ich gestrichen und dann sofort gemahlenen Dampfmohn als Rasen darübergestreut. Nächstes Mal werde ich eventuell stattdessen eingefärbte Kokosraspeln benutzen.
Für das Dach habe ich es mir beim Prototyp etwas einfacher gemacht und mit dem Royal Icing gekaufte Mini-Tirggeli aufgeklebt. (Achtung: falls ihr sehr strikt vegan seid und Honig ablehnt, könnt ihr die natürlich nicht benutzen). Dann habe ich etwas Royal Icing verdünnt und mit Lebensmittel-Metallic-Puder gemischt und diese gestrichen.
Das Zusammensetzen
Dem Rest von Royal Icing habe ich noch etwas mehr Puderzucker untergemixt, so dass es sehr zäh wurde und natürlich dementsprechend auch noch etwas Lebensmittelfarbe. Das Ganze habe ich in einen Gefrierbeutel gefüllt und die Spitze abgeschnitten.
Zuerst habe ich zwei Wände auf die Bodenplatte geklebt und mit einem Glas stabilisiert und dann nach und nach die weiteren Elemente darangeklebt. Sogar das Dach hat auf Anhieb überraschend gut gehalten.
Alles in allem war ich mit dem Prototyp bereits sehr zufrieden und bin gespannt auf die zweite optimierte Version.